Die Franzosenbesetzung - Gestaltung des Schlosses
1795 wurde das Rheinland durch die Franzosen besetzt. Nachdem das Rheinland 1915 wieder an Preußen abgetreten worden war, erwarb 1817 der Kölner Bankier Schaffhausen das Anwesen für 700.000 Francs von Murats Familie. Das aufstrebende rheinische Bürgertum knüpfte an die Tradition der Jagdgesellschaften an. Das Haus und die dazugehörigen umfangreichen Ländereien waren zugleich eine Rückversicherung des Bankhauses. Als das Bankhaus Schaffhausen fünfzig Jahre später in wirtschaftliche Schieflage geriet, wurde 1857 das Schlösschen an die Textilfabrikantenfamilie Diergardt verkauft.
Der Textilfabrikant hatte einen rasanten sozialen Aufstieg geschafft. Als Pastorensohn wurde er in Moers geboren, durchlief eine Lehre in einer Textilfabrik und heiratete die Tochter des Viersener Fabrikanten. Den Betrieb seiner Schwiegereltern weitete er systematisch aus. Zum fünfzigjährigen Firmenjubiläum betrieb er ca. 1.000 Webstühle für Samttuch und 750 für Samtband, an denen über 3.000 Arbeiter im Raum Aachen bis Düsseldorf arbeiteten.
Der erfolgreiche Unternehmer Diergardt war auch ein politisch aktives Mitglied des rheinischen Provinziallandtags. 1860 wurden die Diergardts in den Adelsstand erhoben. Das zuvor erworbene Schloss bildete den perfekten Rahmen für den gesellschaftlichen Aufstieg. Mit dem an Morsbroich angeschlossenen Gutsbetrieb entsprach die Familie dem preußischen Regierungsprinzip der Junker und des (Land) Adels. Doch genoss der alte Herr von Diergardt seinen Altersruhesitz Morsbroich nicht lange, er starb bereits 1869.
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Audio: Die Franzosenbesetzung |
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