Modernes Wohnen in der Kolonie Anna
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Video: Die Bewohner der Kolonie Anna |
Das Kolonie-Museum - eine Zeitreise in die Welt unserer Urgroßeltern vor 100 Jahren
Anlage des Kaiserplatzes vor dem Bunkerbau
Der Kaiserplatz bildet das Zentrum der Siedlung, die mit den Straßen wie ein Andreaskreuz angelegt wurde. Man sieht typische Koloniehäuser mit kunstvollen und individuellen Fachwerkgiebeln sowie phantasievoll abgesetzten Tor- und Fensterbogen in der Anmutung des ausgehenden Jugendstils. Hier wohnte das gehobene mittlere Management in den etwas großzügiger ausgestatteten Häusern.
In der Mitte des Straßenkreuzes auf dem Kaiserplatz befand sich ein Bolz- und Spielplatz mit einem Häuschen. Dort konnten sich Kinder und Erwachsene im Schutz vor Regen oder Sonne treffen. Im Zweiten Weltkrieg wurde unter dem Spielplatz ein Tiefbunker angelegt, daher wirkt diese Anlage heute etwas erhöht.
Seit einigen Jahren gibt es das Kolonien Museum das einen authentischen Einblick in das Leben der Menschen in den zwanziger Jahren gibt. Für die Ausstellung hat man einen der früheren Häusertypen gewählt mit Wohnküche und Wohnzimmer im Paterre.
Der zuständige Bayer-Architekt Heinrich Platzheim hat die großzügige Kolonie im Gartenstadtstil mit Plätzen und Brunnen konzipiert und gebaut. Die Wohnungen bestehen in der Regel aus vier Wohneinheiten, die wie ein Würfel aneinandergebaut sind. Im Parterre befinden sich Wohnküche und Stube sowie eine kleine Toilette. Alle Häuser wurden von Anfang an mit Zuwasser und Abwasser ausgestattet. Im ersten Stock gab es ein Elternschlafzimmer und ein Kinderzimmer, auf dem Dach eine Kammer und ein Speicher, der gegebenfalls vermietet werden konnte. Alle Räume wurden mit elektrischem Strom ausgestattet, so dass man auf die bis Ende des Kaiserzeit übliche Gasbeleuchtung verzichten konnte. Zu dieser Zeit waren nicht einmal 30 % der Häuser mit fließendem Wasser und Strom ausgestattet.
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Gärten in den Kolonien heute. Die alten Hütten für die Kaninchen und Hühner stehen gleichfalls unter Denkmalschutz Töchter des Vorsitzenden des Wiesdorfer Kaninchenzüchtervereins bei der Aufzucht
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Video: Die Gärten |
Seit einigen Jahren gibt es das Kolonien Museum das einen authentischen Einblick in das Leben der Menschen in den zwanziger Jahren gibt. Für die Ausstellung hat man einen der früheren Häusertypen gewählt mit Wohnküche und Wohnzimmer im Paterre.
Der zuständige Bayer-Architekt Heinrich Platzheim hat die großzügige Kolonie im Gartenstadtstil mit Plätzen und Brunnen konzipiert und gebaut. Die Wohnungen bestehen in der Regel aus vier Wohneinheiten, die wie ein Würfel aneinandergebaut sind. Im Parterre befinden sich Wohnküche und Stube sowie eine kleine Toilette. Alle Häuser wurden von Anfang an mit Zuwasser und Abwasser ausgestattet. Im ersten Stock gab es ein Elternschlafzimmer und ein Kinderzimmer, auf dem Dach eine Kammer und ein Speicher, der gegebenfalls vermietet werden konnte. Alle Räume wurden mit elektrischem Strom ausgestattet, so dass man auf die bis Ende des Kaiserzeit übliche Gasbeleuchtung verzichten konnte. Zu dieser Zeit waren nicht einmal 30 % der Häuser mit fließendem Wasser und Strom ausgestattet.
Besonders das Kanalisationssystem war eine große Errungenschaft, denn damals war das Wasserschöpfen an Straßenbrunnen und ein Abort im Garten weit verbreitet. Kolibakterien im Umfeld des Gartengemüses verursachten Krankheiten. Tatsächlich wird in den Gesundheitsstatistiken über eine hohe Verbreitung von Lungenerkrankungen und Gelbfieber in unserer Region berichtet. Mit dem Bau der Kolonien nach modernen hygienischen Standards wurde ein entscheidender Beitrag für die Gesundheit der Bevölkerung geleistet.
historische Toilette und ein Waschtisch für die tägliche Pflege. Am Wochenende ging es ins Familienbad
Koloniehäuser heute
Die Kolonien im Wandel der Zeit
In den Jahren des Ersten Weltkriegs herrschte Notbewirtschaftung, in der Weimarer Zeit konnten die Bewohner die modern ausgestattete Kolonie mit modernem Wohnkomfort und geselligem Leben im Erholungshaus erstmalig ungestört genießen.
Am Ende der August-Wilhelm-von-Hoffmann Straße können wir auf die heutige Betonkulisse der Wiesdorfer City sehen. Mit der Umgestaltung der City und der Ansiedlung von Kaufhäusern wurden in den 1970er Jahren 62 Häuser abgerissen. Zuvor verfiel die Siedlung zunehmend. Ein Architekturkonzept sah sogar vor, alle Häuser zu planieren und eine lindwurmartige Wohnanlage zu errichten. Dies scheiterte an dem Widerstand der Wohnbevölkerung, die 1981 die Bürgervereinigung Kolonie II und III zur Erhaltung der Siedlung gründete. Der Erfolg: von 1990 bis 2001 wurden die Häuser grundlegend saniert. Der Kolonieverein bekam die Aufgabe, den geselligen Austausch der Bewohner zu fördern. Die Siedlung wurde 2007 mit dem TÜV-Zertifikat „geprüfte Lebensqualität“ ausgezeichnet und das Kolonienmuseum wurde gegründet.
Das Kolonienmuseum bietet heute eine authentische Ansicht des Lebens von Familien in den Kolonien in den zwanziger Jahren. Die Hauswirtschaft, das Leben der Kinder und der Eheleute, die Vorräte und das Waschen im Keller, sowie das Leben im Logiszimmer sind anschaulich dargestellt.
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Video: Der Vater-Kind Brunnen |
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Video: zerüttete Familien und Patchworkfamilien |
Das Familienleben in den Kolonienhäusern
Mit der Heirat wechselten Frauen in den Haushalt. In den zwanziger Jahren begann man die Hausarbeit wissenschaftlich und organisatorisch zu optimieren.
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Audio: Frauenarbeit |
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Audio: Gartenarbeit Aufgabe der Väter |
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Audio: Aufgaben der Kinder |
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Audio: Das Leben der Kinder |
Die Aufgabe der Kinder
Im Gartenhäuschen hielten die Familien Kaninchen und Hühner. In fast allen Familien war es die Aufgabe der Kinder Löwenzahn und anderes Grünzeug zur Fütterung dieser Tiere zu rupfen. Das war damals die übliche Kinderarbeit und es dauerte nicht lange, bis die Tiere einen Namen bekamen: Langohr, Hansi, Emmi oder Pip Pip. Als die Zeit zum Schlachten der Tiere kam und sie im Bratentopf landeten weigerten sich die Kinder in der Regel ihre lieb gewonnenen Spielgefährten zu essen.
Die Eltern bekamen damals in den Familienbildungsveranstaltungen erklärt, dass sie den Tieren keine Namen geben sollten, um dieses Drama zu vermeiden. Aber der gute Rat hat wenig genutzt, denn die Kinder haben den Tieren von selbst Namen gegeben, wenn sie mit ihnen gespielt haben.
Die Kleidung der Kinder
Kinder teilten sich in der Regel mit ihren Geschwistern den Kleiderschrank. Das was sie üblicherweise besaßen war damals sehr übersichtlich. 2 Hosen für die Woche und eine für sonntags war normal. Die Hosen wurden häufig aus den ehemaligen Anzügen der Väter gefertigt. Die Kleidungsstücke wurden zunächst von den älteren und dann den jüngeren getragen. Da beim Spielen schon einmal Löcher in den Stoff gerissen wurden, hatten die Hosen der Kleinen oft viele Flicken.
Der größte Wunsch nachgeborener Kinder war oft ein eigenes neues Stück Kleidung zu besitzen.
Das Familienbad
Samstags war der Tag des Familienbades. Dafür wurde im Kessel in der Waschküche das Wasser angeheizt und in die Zinkwanne zum Baden gefüllt. Als Kinder haben wir diesen Tag sehr geliebt, denn die ganze Waschküche war voll von Nebelschwaden und man konnte sehr gut Gespenster spielen.
Die Ordnung des Familienbades war klar geregelt. Zuerst stieg der Vater, dann die Mutter und anschließend die Kinder der Reihe nach in die Zinkbadewanne. Das Wasser für die Kleinen war oft schon sehr seifig trüb und nur noch lauwarm. In einigen Familien gab es einen Hund der wurde dann zum Schluss in der Zinkwanne gebadet. Im Vergleich zu heute war der Wasserverbrauch und die Umweltbelastung durch Seife äußerst gering.
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