Der Carl-Duisberg-Park
Wir überqueren die Friedrich-Ebert-Straße und folgen der gegenüberliegenden Kaiser-Wilhelm-Allee. Hinter dem Kasino biegen wir links ein. Rechts kann man im Park einen Blick auf die Rückseite der Konzernzentrale werfen. Links sehen wir die Figuren von Fritz Klimsch und im Hintergrund den Floratempel. Wir folgen vor der Anlage dem rechts abbiegenden Weg durch den Park Richtung Japanischer Garten. Am Ende des Weges biegen wir links ab. Gegenüber dem Eingang befindet sich ein Fahrradständer. Zurück fahren wir den Weg rechts und biegen dann links dem Weg an den Bäumen und Büschen ein. Auf dem zentralen Verbindungsweg durch den Park fahren wir wieder links und kommen wieder zwischen Konzernzentrale und Kasino zur Kaiser-Wilhelm-Alle. Links sehen wir die alte Konzernzentrale und dahinter die Pharma-Forschung. |
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Video: Das Kasino mit Park |
Der ehemalige Kasinogarten mit Tennis- und Hockeyplätzen
Bis in die 60er Jahre gab es hier Tennis- und Hockeyplätze. Zuletzt wurde 2002 das sehr beliebte CD Schwimmband geschlossen.
Heute sehen wir Wiesen und alte Baumbestände. Das war nicht immer so. An der Ecke stand ein großzügiges Schwimmbad mit mehreren Becken, zwischen Bad und Kasino gab es Tennisplätze, und im hinteren Bereich waren die Hockeyplätze. Das Kasino wurde von allen „weißen Sportlern“ (Tennis, Hockey und Rudern) für die Geselligkeit genutzt.
1933 hatte Duisberg das Bad zu seinem goldenen Firmenjubiläum gestiftet. Hier schwammen die Akademiker und ihre Familien, während die anderen Wiesdorfer ins städtische Freibad oder zu den Baggerseen zum Schwimmen gingen. Die Bayer AG hat das Bad 2003 gegen den Protest der schwimmbegeisterten Mitarbeiter geschlossen.
Das Kasino
Architektenskizze Kasino, Gründungsversammlung Kasinogesellschaft
Im Parterre des Kasinogebäudes sind mehrere öffentlich zugängige Kantinen in den herrschaftlichen Räumen untergebracht, die gelegentlich am Wochenende für Bälle und Events genutzt werden. Im Keller befindet sich das Restaurant Zum Löwen, das zu einer kleinen Erfrischung oder einem Snack einlädt. Leider ist die alte Weinstube mit Originaleinrichtung von 1914 Opfer der letzten Renovierung geworden, so dass es nur noch eine nichtssagende Möblierung für eine Standardweinverkostung gibt. Allerdings sind an den Wänden noch einige historische Bilder zum früheren Ambiente zu sehen.
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Video: Die Skulpturen im Park |
Die ehemalige Villa Duisberg und der Floratempel, Die Auferstehende von Fritz Klimsch
Der Park wurde zeitgleich mit dem Kasino und der Villa Duisberg vom Kölner Stadtgärtner Strauß geschaffen. Damals nannte man die Anlage „Kasinogarten“ zur Gestaltung des 140 Hektar großen Parks wurde der Bayer Gartenbaubetrieb mit 285 Mitarbeitern gegründet. 1914 wurden weitere 100 Fremdarbeiter zur Unterstützung rekrutiert. 1921 verhandelte Duisberg beim Regierungspräsidenten die Errichtung des Mausoleums als Grabstätte für sich und seine Frau im Park. Das Gesuch wurde positiv beschieden, da der Park zeitgleich in eine Stiftung zur Erholung der Mitarbeiter der Bayer AG gewandelt. Diese Fläche darf nicht bebaut werden und ist bis heute die größte Grünfläche in einem deutschen Industrieunternehmen.
An das Haus der Duisbergs schloss sich ein persönlicher Garten an, der in eine Gebirgslandschaft mit Bächlein und gestautem Wasser auslief. Den Hügel gibt es heute noch, allerdings ist das Gelände völlig zugewachsen. Links vom Hügel befindet sich der Floratempel.
Fritz Klimsch stieg im Dritten Reich zum Haus- und Hofbildhauer der Nationalsozialisten auf. Besonders Joseph Goebbels schätzte seine zarten Frauen in Jugendstilanmutung und die komplementären sportlichen, muskulären Männer, die für den Olympiastandort Berlin und die Universitäten in Berlin und München geschaffen wurden.
An der Seite des Parks steht die kreisförmige, 2002 von dem Architekten Helmuth Jahn errichteten neuen Konzernzentrale der Bayer AG. Hier befand sich ehemals die Villa von Carl Duisberg, die 1963 abgerissen wurde. Das Gebäude erfüllte zahlreiche repräsentative und gesellige Funktionen, die mit der Unternehmensleitung verbunden waren. Berühmt waren in den zwanziger Jahren Duisbergs Kunstsammlung und die Skulpturen im Park. Die Villa, das Kasino und die alte Konzernzentrale bildeten damals ein stimmiges Ensemble. Die Bildersammlung zählte zu den größten in Nordrhein-Westfalen. Viele Bilder befinden sich mittlerweile in Münchner Museen. Duisbergs hatten bei Bad Tölz ein Landhaus. Nachkommen sind dort hingezogen.
- Die Begräbnisstätte der Duisbergs, der Floratempel wurde vom Frankfurter Städel-Bildhauer Professor Fritz Klimsch nach dem Vorbild des Apollotempels in Versailles mit einer zarten Marmorfigur, einer Nike gestaltet. Das Gebäude ist ein im Frankfurter Raum häufig anzutreffendes Serienmodell. Die Kosten für die Anlage in Höhe von 122.660 Reichsmark trug Duisberg selbst. Fritz Klimsch entwickelte sich in der Weimarer Republik zum Lieblingsbildhauer von Carl Duisberg So finden wir in Leverkusen zahlreiche Werke dieses Künstlers.
- Im Park die Büste als Grabplatten von Carl und Johanna Duisberg
- Die Figur der Auferstehenden
Korrespondierend zur vergoldeten Skulptur gibt es auf dem Manforter Friedhof eine Bronzefigur - Die Demut
- Rehlein und Ariane
- Die Schauende und Sitzende befanden sich ehemals im CD-Bad
Die Parkskulpturen zählen zu den wertvollsten im Rheinland, Sie wurden 2006 gestohlen und durch gesicherte Repliken ersetzt. Weitere Klimsch-Skulpturen befinden sich in der Herz-Jesu-Kirche und am Ehrenfriedhof für gefallene Soldaten in Opladen.
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Video: Der japanische Garten |
Der japanische Garten
Das Teehaus und Wasserschildkröten
Ursprünglich befand sich der Japanische Garten als Privatgarten der Villa Duisberg rund 200 Meter nördlich. 1960 wurde er wegen des Baus der zwischenzeitlich wieder abgerissenen Konzernzentrale originalgetreu an seinen heutigen Standort verlegt.
Bereits im Kaiserreich gab es am Hausgarten der Duisbergs einen kleinen Japanischen Garten. Nach einer dreimonatigen Japanreise ließ Duisberg 1926 den Park in erweiterter Form anlegen. Praktischerweise hatte er gleich vor Ort ein Teehaus, Brücken, Dekor und Skulpturen eingekauft und ließ alles per Schiff nach Leverkusen transportieren. Es entstand eine Wasser- und Teichlandschaft mit mehreren Brücken und Wasserspielen. In der Mitte befindet sich ein rotes Teehaus, das malerisch von Kamelien und Rhododendren eingerahmt wird. Zwischen den Pflanzen befinden sich die mitgebrachten japanischen Skulpturen. Duisberg liebte es, in diesem malerischen Ambiente Geschäfte zu verhandeln. In der Weimarer Republik waren Möbel, Gärten oder Teegeschirr à la Japonaise sehr in Mode. Die Gegenstände korrespondierten gut mit dem sachlichen Bauhausstil.
Das Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus
Auf den Stadtführungen werden wir häufig zum Verhältnis von Bayer zum Nationalsozialismus gefragt. Lange war dies in Leverkusen ein Tabuthema. 2023 ist nahe der neuen Konzernzentrale im CD Oark ein Mahnmahl für die Opfer des Nationalsozialismus eingeweiht worden. Opfer gab es einerseits bei den Chemikern, ein akademischer Aufstiegsberuf zum Ende des Kaiserreichs und der Weimarer Republik. Ab 1938 kamen Fremdarbeiter hinzu die in Arbeitslagern lebten.
Lesenswert in diesem Zusammenhang ist der Artikel Der jüdische Chemiker Dr. Arthur Eichengrün - Pionier des Aspirin auf GELSENZENTRUM.de
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Video: Nationalsozialismus |
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Video: Juden in der Großchemie |
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